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Füllwörter, Worthülsen, Floskeln: Zeitdiebe in der Kommunikation

"Unwörter" in Texten, in Reden, in der Kommunikation sieht man immer wieder. Gerade in geschäftlichen Briefen, aber auch im Alltag tummeln sich Worthülsen, Floskeln, Füllwörter. Alles Unwörter, die Texte aufblähen, aber nihtsz zu sagen haben. Die eigentlich Zeitdiebe sind auf dem Weg zum Textverständnis.

 

Zumindest in den meisten Fällen. Hier ein paar Beispiele...

 

Zeitdieb 1: Füllwörter

 

Füllwörter machen in der gesprochenen Sprache durchaus Sinn, um Betonungen, Tendenzen oder persönliche Neigungen auszudrücken. Sie werden gerne eingesetzt, um Aussagen abzuschwächen (halt), um Sätze aufzubauschen (wohl, wieder, doch) oder einen ironischen Touch einzufügen (etwa). Um eine Prise Freundlichkeit, Höflichkeit, Ungeduld, Unsicherheit, Mitgefühl oder Misstrauen hinzuzufügen.

 

Doch sie blähen geschriebene Texte schnell auf – und die Textaussage verliert sich darin. 

  • Etwa, mal, also, echt, so, ja, eigentlich, nunmehr, immerhin, …

Zeitdieb 2: Worthülsen

 

Internetauftritte, Unternehmensbroschüren, aber auch Verkaufsgespräche und Vorträge sind voller Worte, die wichtig klingen und vertraut sind. Die aber unterm Strich nur wenig aussagen. Denken Sie dabei an Formulierungen wie: Wir sind ein dynamisch. Wir sind kundenorientiert. Wir bieten innovative Lösungen.

  • Dynamisch,
  • kundenorientiert,
  • innovativ,
  • optimal,
  • zukunftsorientiert,
  • teamorientiert,
  • interessant,
  • kundenorientiert,
  • prozessorientiert, … 

Das hört sich alles nett an – aber welcher Inhalt steckt genau dahinter? Springen Sie bei solchen Aussagen sofort auf? Rufen „Hurra, DAS muss ich haben?“

 

Diese Worte lösen in den Köpfen der Leser und Zuhörer weder Bilder noch Gefühle aus – und verpuffen wirkungslos.

 

Zeitdieb 3: Floskeln

 

Ähnlich, aber nicht dasselbe sind Floskeln. Viele überflüssige Formulierungen sollten gegen klare Ausdrücke ausgetauscht werden.

„Floskelei“ taucht oft im Korrespondenzstil auf - und existiert so nur auf dem Papier.

In „sprechenden“ Texten gilt also: Raus mit den so genannten Papierwörtern, klare Sprache rein! 

  • Bezugnehmend auf unser Telefonat - Vielen Dank für das freundliche Telefonat
  • Senden wir Ihnen - Sie erhalten
  • Beiliegend übersenden wir - In der Anlage
  • Wir hoffen, dass Sie von dem Angebot überzeugt sind – Überzeugt Sie unser Angebot?
  • Hiermit laden wir Sie ein – Wir laden Sie ein
  • Ihre Anmeldung erwarten wir – Bitte melden Sie sich an
  • Haben wir Ihnen ebenso beigefügt – In der Anlage finden Sie
  • Anbei übersenden wir Ihnen – Sie erhalten
  • Wir würden uns sehr freuen – Wir freuen uns
  • Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. – Bei Fragen erreichen Sie uns

Eine weitere Spezialität der deutschen Sprache sind „Funktionsverbgefüge“ –  das sind Verbindungen von Verb und Nomen, bei dem das Nomen den wesentlichen Teil der Bedeutung übernimmt.

 

Ein Beispiel: „eine Bestellung aufgeben“ – mit „bestellen“ der Text fast genau den gleichen Zweck.

• Eine Aussage treffen: aussagen, 

• eine Note vergeben: benoten, 

• zur Anzeige bringen: anzeigen, 

• Text erstellen: schreiben, 

• in Betracht ziehen: überlegen, 

• in Frage stellen: bezweifeln.