Alltag eines Texterdaseins. Der Text ist fertig, aber dem Kunden fehlt der Platz.
Also: ran mit dem Rotstift. Einen fertigen Text kürzen zu müssen - da blutet einem schon mal das Herz. Aber oft führt kein Weg daran vorbei, die schönsten Formulierungen und Gedankengänge müssen beschnitten werden.
Um dem Leser gerecht zu werden und den roten Faden zu behalten braucht es viel Feingefühl.
Dennoch: Kürzen ist prinzipiell nichts Schlechtes.
Kürzen hilft, auf den Punkt zu kommen – und den Text besser zu machen. Nehmen Sie sich deshalb immer die Zeit, Ihren Text noch mal gründlich durchzusehen und ihn zu kürzen, wo es nur geht. Er verliert zwar Wörter – gewinnt aber an Substanz.
Kurz und gut – das werden Ihre Texte mit den folgenden fünf Tipps zum Textkürzen:
1. Streichen
Verzichten Sie auf Worthülsen und Füllwörter. Wendungen wie „nichtsdestotrotz“, „Wir stellen Ihnen anheim“ oder auch „nicht unumstrittene, rein hypothetische Annahme“ haben keine Aussagekraft. Leere Formulierungen sind nur Ballast für Ihren Text – also weg damit. Zum dem Thema habe ich hier übrigens eine interessante Sammlung gern genommener Unwörter – Worthülsen, Füllwörter und Floskeln.
2. Zusammenfassen
Gucken Sie, wo Sie aus zwei Sätze einen machen können. Die Folge davon sollen natürlich keine Bandwurmsatzmonster sein. Versuchen Sie, Doppelpunkte und Gedankenstriche als Verbindungsglied zu nutzen. So fallen gleich einige Wörter weg. Ein Beispiel: Fassen Sie zwei Sätze in einem zusammen – mit Doppelpunkt und Gedankenstrich.
3. Umformulieren
Auch durch das Umstellen von Sätzen haben Sie die Möglichkeit, einiges an Platz einzusparen. Vermeiden Sie vor allem überflüssige Hilfsverben und umständliche Formulierungen. Passiv und Konjunktiv rauben Platz – und sind oft unnötig. Auch relativierende Wendungen – zum Beispiel „ist unter Umständen möglich“ – blähen Ihren Text unnötig auf. … Na, gemerkt? Genau so macht man’s nicht. Kürzer geht so: Das Umstellen von Sätzen spart Platz.
4. Stakkato schreiben
Das schmeckt nicht jedem. Eine offensive Art, Texte kurz und schnell zu machen, sind so genannte Stakkato-Sätze. „Jetzt helfen! Chance nutzen! Lesen Sie mehr!“ Die Sätze sind kurz und schnell, wirken aber auch laut und setzen den Leser unter Druck. Darum mit Vorsicht einsetzen. Zum Schreiben habe ich mal ein paar grundlegende Basics zusammengeschrieben.
5. Abkürzungen nehmen
Hier geht es nicht um div., etc., ca. – die bitte vermeiden. Aber: Warum „Volkswagenversicherungsdienst“ schreiben, wenn auch „VVD“ ausreicht? Anstatt ein ellenlanges Wortkonstrukt durch den kompletten Text zu schleppen, ersetzen Sie solche Ungetüme nach der ersten Nutzung am besten durch eine Abkürzung. Alternativ zur Abkürzung können Sie auch ein passendes, kurzes Synonym verwenden. Aber Vorsicht – nicht übertreiben. Hier geht’s zu einem kleinen Essay über die Gefahren von Abkürzungen.
Fazit:
Kürzer geht immer, das ist klar. Aber nicht alles lässt sich auf Biegen und Brechen umsetzen und nicht alle Kürzungen oder Umformulierungen tun einem Text gut.
Kritische Durchsicht sollte immer sein. Aber: Diese Tipps sind wie immer nicht beckmesserisch anzuwenden. Manchmal muss ein Text auch Schleifen ziehen dürfen, sich elegisch ausbreiten – oder inhaltlich relativieren. Das einzuschätzen, ist Aufgabe eines Profis. Also – fragen Sie einfach mich. Ich helfe gerne.